Seit Jahrtausenden sind Hunde Begleiter der Menschen. Bis heute machen wir uns zahlreiche ihrer Fähigkeiten zu Nutze, genießen ihre Gesellschaft und behaupten, sie zu lieben. Umso erstaunlicher ist es, dass wir dennoch so wenig über sie wissen.
Jeden Tag beim Spazierengehen kann ich beobachten, wie missverstanden viele Hunde immer noch sind.
Verhalten wird völlig falsch interpretiert und Kommunikationsversuche grundsätzlich ignoriert,
als unwichtig abgetan oder gar nicht wahrgenommen.
Besonders bedauerlich finde ich diese Tatsache, dass das Jagdverhalten gemeinhin eher als Problem wahrgenommen wird und nicht als Chance, das Verständnis zwischen Hund und Mensch auf jene Ebene zu bringen, die unserer jahrtausendealten Verbindung würdig wäre.
Um das „Jagdproblem“ in den Griff zu bekommen, wird die Reizangel geschwungen, ein harscher Befehlston angeschlagen und sogar mit Strom an Hundehälsen manipuliert, dabei aber Grundlegendes völlig übersehen:
Hunde wollen nicht alleine jagen!
Sie geben uns bei jedem gemeinsamen Weg hunderte bis tausende kleine und große Informationen,
laden uns viele Male ein, mitzumachen, erwarten lange Zeit geduldig unsere Rückmeldungen
und begeben sich erst dann allein auf die Pirsch, wenn all ihre Bemühungen scheitern.
Hunde wollen stöbern, Spuren suchen, stellen, hetzen, graben, apportieren, anzeigen,
vorstehen und noch einiges mehr, je nach Rasse oder Mischung unterschiedlich ausgeprägt oder auch in Kombination vorhanden.
Eine der interessantesten Möglichkeiten, sich mit seinem Hund zu beschäftigen, ist herauszufinden,
auf welche Art er jagt oder jagen würde, wenn er die Möglichkeit dazu hätte. Unerlässlich dafür ist natürlich das Interesse, sich mit der heimischen Tierwelt und deren Lebensweise auseinanderzusetzen und sich vom Gedanken zu verabschieden, in jeder Situation „der Anführer“ zu sein. Manches wissen Hunde einfach besser als wir.
Allerdings sind sie auch mehr als bereit dazu, uns an ihrem Wissen teilhaben zu lassen. Diese Form von Vertrauen verlangt Wertschätzung ihrer Leistungen und genaue Kenntnis ihrer Bedürfnisse.
Die Kooperationsbereitschaft unserer Hunde bietet unzählige Möglichkeiten, die täglichen Spaziergänge zu wirklich gemeinsamer Aktivität werden zu lassen.
Ich wünsche mir sehr, dass damit aufgehört wird, ständig gegen den Hund zu arbeiten, sondern stattdessen seine individuellen Vorzüge und Talente angenommen und zum Vorteil beider genutzt werden.
Foto: "Pauli" Sabine Wöhner, www.justfordogs.de
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