DER RUDELFÜHRER GEHT VORN ...
Abgesehen davon, dass ich schon das Konstrukt der Rudelführerschaft für menschliches Wunschdenken halte, haben Hunde ganz andere Gründe als Erster gehen zu wollen.
In Hundegruppen ist das „vorne gehen“ oft ein Privileg der Jugend. Junge Hunde haben am meisten zu entdecken, sind neugierig und unbekümmert.
Das Gefühl für den Bewegungsrhythmus der Gruppe muss erst wachsen und in Pole-Position steht ihnen praktisch die ganze Welt zur Verfügung.
Sie müssen ihre Aufgabe in der Gruppe finden und bieten sich deshalb für alle möglichen, eventuell gruppendienlichen Jobs an.
Was sie besonders gut können und dafür in ihrer Gruppe geschätzt werden, muss sich jedoch erst zeigen. Um etwas zeigen zu können, muss man aber von allen gesehen werden!
Diese Chance, sich zu beweisen, nimmt man ihnen, wenn man versucht, alle Hunde auf gleicher Höhe, neben oder gar hinter dem Menschen zu halten.
Junge Hunde brauchen längere Leinen, um nicht daran ziehen zu müssen. Die Entwicklung ihrer Persönlichkeit braucht Freiraum und Weite.
Hunde sind Team-Player und oft soviel sozialer als wir. Ihre Sinne sind Wunderwerke der Natur und sie erbringen täglich Spitzenleistungen um uns bestmöglich lesen zu lernen.
Und alles was wir in diesen Bemühungen sehen, ist der vermeintliche Wunsch, uns unseren „Rang“ streitig zu machen, den es im Hundeuniversum zwischen Hund und Mensch nicht einmal gibt.
Vorne zu gehen hat nichts mit Geringschätzung zu tun!
Bitte vertrauen Sie Ihren Hunden und nicht irgendwelchen Fernseh-Machos
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Eva Wolf (Dienstag, 22 November 2022 07:47)
Der Artikel hat mir sehr gut getan, ich gehe mit zwei Hündinnen und beobachte wie sie sich um mich positionieren, wer vorne wer hinten oder ob sie nebeneinander gehen- das interessiert mich sehr und es ändert sich mit der Zeit und auch abhängig von Situationen- Danke für den schönen Text