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Die Sache mit dem "braven Hund"

Wenn man Gesprächen über Hunde zuhört, haben die oft das Thema „Was kann der Hund?“.
Gemeint ist damit „Was habe ICH ihm beigebracht“ oder auch „Was habe ICH ihm verboten“.

Er lässt sich die Futterschüssel wegnehmen. Er bellt nicht mehr am Zaun. Er bleibt auf seiner Decke wenn Besuch da ist. Er ignoriert Artgenossen. Er jagt nicht. Er kann 128 Tricks. Er knurrt nicht. Er lässt sich dies und jenes gefallen…

Dann ist er nämlich ein braver Hund.


Warum reduzieren wir ausgerechnet Hunde auf ihren Grad der Bereitschaft, sich für uns zu ändern?
Von keinem anderen Lebewesen würden wir das erwarten (Partner und Kinder ausgenommen).

Ich gestehe, dass mich solche Gespräche mittlerweile entsetzlich langweilen und frustrieren.

Ich schätze und bewundere Hunde für ganz andere Dinge:

  • Für ihr abstraktes Denkvermögen zum Beispiel.
  • Und für ihre Lösungsstrategien,
  • für ihre unglaubliche Kommunikationsfähigkeit,
  • für ihre nie endenden Versuche, uns zu verstehen (für die sie, egal wie treffend ihre Rückschlüsse auch sein mögen, oft nur Unverständnis ernten),
  • für ihre genialen Nasen und die daraus resultierenden Hinweise auf uns verborgene Vorgänge (die wir oft nur wahrnehmen, wenn der Hund auf der Spur einer läufigen Hündin klebt),
  • für ihre Bereitschaft uns zu verzeihen, egal wie wir uns benehmen (obwohl: Da bin ich mir nicht sicher, ob ich das bewundern oder bemitleiden soll),
  • für ihre generell positive Sicht auf die Welt
  • und für Vieles mehr.


Aber „Bravsein“? Nein, das interessiert mich wirklich nicht bei einem Geschöpf, das auch ohne unser Zutun soviel mehr zu bieten hat.